Sonntag, 4. März 2012

Fremdgegangen, Teil 4 - oder: "Die dösigen Duisburger!"

Schauinsstadion statt Schauinsland.
Würde ich den Pott nicht eh schon so gern mögen, wäre ein weiterer Pluspunkt für jeden Fußball-Interessierten wohl die Tatsache, dass man dank diverser Erst- und Zweitligisten in der Umgebung am Wochenende spontan oft die Möglichkeit hat, irgendwo im Stadion gemütlich ein Spiel zu verfolgen. Und so fuhr ich am Freitag mangels Erstliga-Spiel nach Duisburg; zum MSV, der gar nicht mal so dösig spielte.
Tabellenführer gegen Abstiegsgefährdeten - und auch aus Schalker Sicht war die Partie durchaus nicht uninteressant. "Buyo" Büskens und Gerald Asamoah auf der einen Seite, Oliver Reck und der ausgeliehene Vasileios Pliatsikas auf der anderen Seite. Am Ende gewann Fürth mit 2-0, und trotz des vorher gestellten Ultimatums darf Oliver Reck vorerst weiter Trainer in Duisburg bleiben. Das Spiel war kurzweilig, das Ergebnis gar nicht unbedingt mal verdient: die Duisburger hatten sich die Forderungen, endlich zu kämpfen, wohl zu Herzen genommen. Vasileios Pliatsikas, der als Linksverteidiger agierte, wusste dabei positiv zu überzeugen. Zwar fiel er nicht dadurch auf, dass er passgenau filigran Flanken nach vorne brachte, aber nach hinten wirkte er meist souverän, gewann seine Zweikämpfe und wirkte nicht wie der, für den er in den letzten Wochen von einigen Medien (wohl zu Unrecht) und einigen MSV-Anhängern gehalten wurde. Wenn ich mich an die wenigen Auftritte von Pliatsikas beim FC Schalke erinnere (und daran, wie er sich in den ersten Spielen beim MSV schlug), so würde ich meinen, dass er sich schon in die richtige Richtung entwickelt hat. Nachdem man gestern aufgrund des Fuchs-Ausfalls aber auch mal wieder Sergio Escudero auf links außen sehen konnte, wäre Pliatsikas selbst für die "Nummer zwei" für die LV-Position keine wirkliche Gefahr (wobei: hat er nicht auf Schalke auch eher im defensiven Mittelfeld gespielt?). Gerald Asamoah wurde zwar von der F-Jugend-Mannschaft, die vor mir saß, Backstreet Boys-mäßig gefeiert, zu seiner Leistung etwas zu sagen fällt jedoch schwer, da er nach einer knappen halben Stunde schon verletzt raus musste.
Wenn die Duisburger so weitermachen wie Freitag und auch noch das Quäntchen Glück zurückkommt, wird das was mit dem Klassenerhalt. Ich drücke ihnen die Daumen - und den Fürthern für den Aufstieg. Mein Tipp: am Ende wird's der Relegationsplatz. Und dann... vielleicht ja doch ein Wiedersehen mit Buyo in der nächsten Saison.
P.S.: "Die dösigen Duisburger" soll im Übrigen keine Beleidigung sein, sondern eher eine augenzwinkernde Anekdote. Mein Opa starb, als ich drei Jahre alt war. Eine meiner wenigen Erinnerungen an ihn ist folgende: wir sitzen sonntags zum Kaffee bei Omma und Oppa, und Onkel Egon kommt vom RWO-Spiel. "Und, was haben se gemacht?", fragt Oppa, im Sessel sitzend. Onkel Egon: "...grummel, grummel, verloren...". "Verloren?", sagt Oppa kopfschüttelnd. "Und dann auch noch gegen die dösigen Duisburger!"

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen