"Ja, hier, das ist der Spieler, den ich geholt habe... Wie heißt der noch? Ich komme jetzt nicht drauf", sagt Rudi Assauer, vor einem Foto stehend, auf dem er Lincoln die Stirn küsst. Und ich muss ziemlich schlucken.
Die 37 Grad-Reportage, für die Stephanie Schmidt über ein Jahr lang Rudi Assauer begleitete, zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass sie das bot, was man sich auch von vielen Medien in der vergangenen Woche gewünscht hätte: ein würdevolles Umgehen mit Rudi Assauers Alzheimer-Erkrankung, die nicht auf böses Blut und Bloßstellung aus war, sondern leise und unaufgeregt dabei war, wenn Rudi es wollte. Wer diese Reportage gesehen hat, kann nachvollziehen, dass es dem Team nicht um Effekthascherei, sondern um die Sensibilisierung für diese Krankheit geht, an der in Deutschland um die 1,3 Millionen Menschen leiden.
Eine bewegende Reportage, die mir sehr nahe gegangen ist. Die aber auch gezeigt hat, dass Rudi Assauer die Nachrufe, die viele Zeitungen schon geschrieben haben, nicht nötig hat. In einigen Szenen wirkt er resigniert, in vielen Szenen jedoch lächelt er zufrieden, formuliert klar, erinnert sich. "Die paar Jahre, die wir noch haben, die woll'n wir auch noch haben", sagt er am Ende der Reportage. Ich wünsche ihm und den Menschen, die ihn dabei begleiten, dass sie diese Jahre gemeinsam meistern und dass dabei nicht von den Medien fies nachgebohrt wird.
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