Montag, 9. April 2012

"Nur" zwei Raúl-Tore, und trotzdem alles bestens

"Ich bin Raúl - und Du auch", sagt Lennard, mein Neffe, wenn man mit ihm Fußball spielt. Gestern durfte er das erste Mal mit auf Schalke. Im Auto fragte ich ihn, wie viele Tore Raúl denn heute wohl schießen würde. Mit den Fingern abzählend war sich Lennard schließlich sicher: "Achtzehn Tore! Oder nee, doch sieben!"

Am Ende wurden es zwei Raúl-Tore. Das zweite Tor davon war jedoch schön wie sieben. In einer Mannschaft, die gestern im Gesamten zu überzeugen vermochte, stach Raúl wieder einmal heraus. Dabei gäbe es auch über viele andere Schalker Gutes zu sagen: Jefferson Farfan scheint endgültig ausgeschlafen zu sein und wirbelte rechts wieder so, wie man es sich von ihm wünscht, Sergio Escudero gefiel mir auf links als Fuchs-Vertreter mit seinen schnellen Antritten, aber auch dem nach hinten abgeklärten Stellungsspiel. Dass es erst der dritte Bundesliga-Einsatz dieser Saison für den 22-Jährigen war, merkte man ihm nicht an. Ich habe mich ja bereits vor der Saison als Fan geoutet und werde es auch bleiben. Gestern machten es die Schalker aber auch der Mecker-Fraktion insgesamt schwer. Die Angst, dass Diouf und Ya Konan eine aufgrund der Gelb-Sperren für Jones und Matip sowie der Verletzung von Fuchs neu zusammengewürfelte Abwehr überrennen, war unbegründet. Sicher, Hannover spielte gestern bei Weitem nicht so überzeugend, wie man es diese Saison schon das ein oder andere Mal gesehen hat, aber das lag auch daran, dass Schalke dies umso konsequenter nutzte, sein Spiel aufzog und Raúls zweites Tor nicht das Einzige war, was gestern auf dem Platz wirklich schön aussah.
Nach dem Spiel holte ich Lennard und seinen Papa am Familienblock ab. "Mensch Kathrin, der Raúl hätte doch sieben Tore gemacht, wenn der Trainer den nicht schon vorher auf die Bank geholt hätte", raunte Lennard wie einer, der schon seit 40 Jahren Zigarre rauchend und Floskel-möppernd auf der Tribüne sitzt. "Aber das ist auch egal: der ist trotzdem der beste und coolste Spieler auf der gaaaaaanzen Welt!", rief er hüpfend jedem Polizisten im Mannschaftswagen zu. Ich hoffe, Lennard hat auch in der nächsten Saison noch des Öfteren die Gelegenheit, seinen großen Star auf Schalke spielen zu sehen. Denn nicht nur für Vierjährige ist der Senor im königsblauen Trikot einfach was ganz Besonderes.

2 Kommentare:

  1. "Outen" - man muß doch nicht verheimlichen, daß man Esducero-Fan ist. Zugegeben, die Standards vom Fuchser sind gefährlicher. Na gut, und die Flanken auf den Hunter. Aber was die Grundaufgaben eines Linksverteidigers angeht, da ist Escudero IMHO die bessere Wahl.

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  2. Herrlich! Suuuper geschrieben Kathrin! Ich schau immer wieder gerne hier bei dir rein!

    Ich hoffe sehr, dass sich irgendein Dolmetscher findet, der dafür sorgt dass unser Raul diesen Post liest... denn kinderlieb wie er ist, kann ihn vielleicht die Leidenschaft vom kleinen Lennard davon überzeugen endlich seine Unterschrift unter den neuen Vertrag zu setzen! Einfach süß der Kleene...

    Liebe Grüße
    Melli

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