"Ja, wo laufen sie denn?"

Niederlagen sind immer blöd. Derby-Niederlagen erst recht. Am Samstag gab es für die Schalker mal wieder eine. Dass diese angesichts der dargebotenen Leistung völlig verdient war, das macht die Sache auch nicht besser. Es waren insbesondere zwei Dinge, die mir beim Schauen des Derbys auffielen - und die mich am Ende eher ratlos als sauer in das restliche Wochenende begleiteten:

1. Die typische Sky-Kameraführung zeigt dem Zuschauer oftmals jeweils ca. ein Drittel des Spielfeldes. Am Samstag sah es in etwa so aus: sah man das Drittel, aus dem Lars Unnerstall den Ball abzuspielen versuchte, so waren im "Defensiv-Drittel" kaum Schalker zu sehen, die für den Torwart anspielbar waren. "Oh, alle schon nach vorne aufgerückt; wenn er jetzt weit abschlägt, hat er im Mittelfeld oder weiter vorne sicher jede Menge freie Anspieloptionen", hätte man denken können. Flog die Sky-Kamera dann aber aus dem "hinteren Drittel" ins "mittlere Drittel", konnte man auch da die vermissten Spieler nicht ausfindig machen. Ich war zugegebenermaßen teilweise etwas verwirrt. Hatte Huub Stevens an der Trainerbank einen kleinen Weihnachtsmarkt eröffnet und zum gemütlichen Glühwein trinken geladen? Oder waren die Schalker Spieler zwischenzeitlich in die Dortmunder Katakomben abgetaucht, um dort "Kevin ist blöd!" an die Wände der Umkleidekabinen zu schmieren?

2. Warum können zwei Lüdenscheider Spieler, einer davon der rechte Außenverteidiger, im Sprint vom eigenen Strafraum trotzdem schneller im gegnerischen Strafraum ankommen als die Schalker Mittelfeld und Abwehrspieler? 

Natürlich sind die Schwarz-Gelben keine schlechte Mannschaft. Natürlich haben die Schwarz-Gelben das alles am Samstag clever und ordentlich gespielt. Natürlich kann man sich darüber ärgern, dass das 1-0 aufgrund eines Fouls entstand, das keines war. Aber im Endeffekt hätte ich mir von den Blau-Weißen doch durchaus etwas mehr erhofft. Etwas mehr Kampf auf dem Platz, etwas weniger (sprich: gar kein) Pyro-Müll auf der Tribüne.