Der gestrige Tag war mal wieder einer, an dem man einen Großteil des Nachmittags damit verbrachte, regelmäßig die Websites der einschlägigen Zeitungen zu checken, um zu wissen, was nun passiert: geht Raúl? Nachdem Ähnliches vor nicht allzu langer Zeit schon einmal Thema bei einem anderen Spieler war, der den Schalke-Fans ziemlich am Herzen lag, hätte ich das Meldungs-Hickhack gestern am liebsten gemieden. Ging nicht. Am Ende steht nun - vorerst - eine positive Meldung: Raúl bleibt. Was jedoch auch bleibt - und das nicht erst seit der frischen Info, dass Raúl nicht mit nach Helsinki geflogen ist - ist ein flaues Gefühl.
Ich vermag nicht einzuschätzen, was von den Gerüchten in den Zeitungen stimmt und was nicht. Dass Raúl sich schon einmal mehr über Tore gefreut hat, hat man natürlich in der vergangenen Saison gesehen. Aber dass sich ein Spieler über ein Tor zum 4-1 im zweiten Saisonspiel weniger freut als über ein Tor im Champions League-Viertelfinale, dürfte auch nachvollziehbar sein. Dennoch: irgendwas scheint da nicht so ganz zu passen.
Während ich positiv fand, dass Horst Heldt gestern zu Beginn des Wirrwarrs schnell klarstellte, man wolle noch vor dem Abflug nach Helsinki eine Lösung finden und klären, ob das Angebot von Blackburn angenommen würde, ärgerte ich mich heute Morgen schon wieder, als ich las, dass das klärende Gespräch "in einer etwa halbstündigen Telefonkonferenz mit Berater und Dolmetscher" stattfand. Freunde, ist das Euer Ernst? Kann man sich bei solch einer Entscheidung denn nicht einmal persönlich zusammensetzen? Und dann vor allem mit der Person, um die es geht? Dass also gestern von dem Berater von Raúl mal eben per Telefon bekannt gegeben wurde, dass er doch gerne bleiben würde, deutet wirklich nicht gerade darauf hin, dass alles unproblematisch ist. Wer jetzt daran schuld war, dass eben nur telefonisch und nicht an einem gemeinsamen Tisch ein "Gespräch unter Männern" stattfand, weiß ich nicht. Aber es bleibt der Eindruck, dass auf zumindest einer Seite die ganze Sache nicht als so wichtig eingestuft wird, als dass man sich zusammen hinsetzt und die offenen Fragen bei einem Bierchen klärt.
Raúl hat mich im letzten Jahr voll und ganz begeistert. Dank ihm habe ich das erste Mal ein Trikot mit einem Namen beflocken lassen, und dank ihm trinke morgens meinen Kaffee aus der Raúl-Schalke-Tasse. So schade ich es finden würde, ihn schon jetzt gehen zu sehen: wenn die Gerüchte stimmen und mit Kommunikation oder sonstigen Befindlichkeiten etwas nicht in Ordnung ist, dann sollte man vielleicht doch einen Schlussstrich ziehen. Das Hin-und-Her beim Weggang eines gewissen Torwarts hat viel zu lange für Unruhe gesorgt und sicher nicht nur mir Bauchweh verursacht. Und eine ganze Saison mit Bauchweh und einem traurig dreinschauenden Raúl, bei dem man sich dann nach jedem Spiel fragt, ob es bald nicht doch knallt? Das macht doch auch keinen glücklich.
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