Donnerstag, 2. Juni 2011

Na na na na, hey hey hey - goodbye!


Nun ging es gestern also doch schneller als gedacht: Manuel Neuer wechselt bereits diesen Sommer zu Bayern München, Ralf Fährmann kommt zurück zu den Königsblauen. 

Ich bin froh, dass das Theater endlich ein Ende hat. Und ich bin enttäuscht von Neuer. Von befreundeten Nicht-Schalkern habe ich mich daher in den letzten Wochen öfter als "beleidigte Leberwurst" titulieren lassen müssen. "Metze, Lehmann, Möller, Anderbrügge und Co." hätte es doch schon gegeben. Stimmt, aber was diesmal im Fall Neuer anders ist, ist die Tatsache, dass noch nie jemand so mit seinem "Schalker durch und durch"-Image kokettiert hat.
Keiner der übrigen Ex-Schalker, deren Wechsel zu oder von Schalke in der Vergangenheit auch bei dem ein oder anderen Schalke-Fan Bauchweh auslöste, hatte bereits 20 Jahre mit Schalke verbracht, in der Nordkurve gestanden, war Teil der Ultras, hatte Olli Kahns Jubel an der Eckfahne imitiert oder in Jahrbüchern Dinge wie "Bayern und Manuel Neuer - das würde einfach nicht passen!" geschrieben. Es ist müßig, zu spekulieren, ob Neuers aus Bayern stammende Freundin das für Schalke ist, was Yoko Ono für die Beatles war (glaub ich eher nicht), ob Neuer das viele Geld gelockt hat (glaub ich auch eher nicht) oder ob das "Der deutsche Nationalkeeper muss bei den Bayern spielen!"-Gequatsche von Hoeneß und anderen Beratern Neuer im Endeffekt überzeugt hat (glaub ich schon eher). Es ist mir mittlerweile auch egal. Ich finde es nur schade, dass der beste Keeper Deutschlands den Weg des geringsten Widerstands gegangen ist. Dass ihn Adler oder Weidenfeller als Nationaltorwart ablösen, nur weil die Beiden in der kommenden Saison Champions League und Neuer nur Europa League spielt, ist mehr als unwahrscheinlich. Es gibt im Moment keinen anderen deutschen Torwart, der an seine Leistungen herankommt - und die hätte er auch weiter bei Schalke bringen können und sich dort vielleicht hinter der noch wackeligen Abwehr noch mehr auszeichnen können als mit der frisch-zusammengekauften Super-Abwehr der Bayern. Wie dem auch sei: jetzt ist Neuer weg, und das ist auch gut so. Seine Aussagen in der letzten Zeit haben sehr viele Schalker verletzt, die dann wiederum leider mit beleidigenden und teilweise handgreiflichen Aktionen reagierten - nun kann hoffentlich alles wieder etwas zur Ruhe kommen.

Mit Ralf Fährmann kommt jemand, der anscheinend einen besseren Medienberater hat als Neuer. Er freue sich, nach Hause zu kommen - das klingt schön, aber das Verhalten Neuers hat auch den letzten Fußballromantiker wahrscheinlich so sehr desillusioniert, dass man diese Aussage mit fadem Beigeschmack zur Kenntnis nimmt. Ich freue mich trotzdem sehr auf Fährmann: er hat viel Potential, weiß, was auf Schalke auf ihn zukommt und ist angesichts der Mondpreise für Trapp und Zieler garantiert die beste Wahl.

Das oben gezeigte Foto ist ein Ausschnitt aus der SZ aus 2008 und war, soweit ich mich erinnere, der Aufmacher am Tag des Viertelfinal-Champions League-Hinspiels gegen Barca. Für mich fasste der Ausschnitt, der seit 2008 an meiner Pinnwand im Büro hing, Schalke gut zusammen: oftmals schlechter Fußball, aber viel Leidenschaft und das gerade in Person von Manuel Neuer. Ich habe den Ausschnitt nun in eine Kiste gelegt. Tschüs, Manu.

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